Wenn mich einer fragte …

Wer: Figurentheater Chemnitz 

Wann: Freitag, 11.10.2019 / 18:30 Uhr 

Wo: Bühne Puppentheater 

Dauer: 75 Minuten 

Ab: 15 Jahre

Zum Stück

Der Schriftsteller, Politiker und Publizist Stefan Heym wurde 1913 als Helmut Flieg in Chemnitz geboren. Wegen der Veröffentlichung eines antimilitaristischen Gedichts flog er vom Gymnasium, musste Chemnitz verlassen und floh 1933 vor den Nazis nach Prag, wo er sich sein Pseudonym Stefan Heym zulegte. 1935 emigrierte er in die USA und begann als Schriftsteller, Journalist und Redakteur zu arbeiten. Als Soldat der U.S. Army kehrte Heym 1945 auf der Suche nach dem Grab seines Vaters erstmals wieder in das zerbombte Chemnitz zurück und übersiedelte Anfang der 50er Jahre in Folge der McCarthy-Ära schließlich nach Ostberlin, wo er bis zu seinem Tod 2001 lebte.

 

In der DDR zunächst als Verfechter des Sozialismus gefeiert, ließ Heym in seinen Texten die Widersprüche im Lebensalltag der DDR spürbar werden. 1994 hielt er als Alterspräsident die Eröffnungsrede des zweiten gesamtdeutschen Bundestages und sprach sich ausdrücklich für einen gemeinsamen Weg und ein tolerantes Miteinander auf Augenhöhe aus, mahnte aber zugleich die Fehler an, die in den ersten Jahren der Wiedervereinigung gemacht wurden, um die geteilte Vergangenheit – und damit auch die Identität und Lebenswelt vieler DDR-Bürger – so schnell wie möglich aus den Köpfen und der Gesellschaft zu tilgen.

 

In der Regie von Christoph Werner, dem langjährigen Künstlerischen Leiter des Puppentheaters Halle/Saale, untersucht Wenn mich einer fragte ... mit dokumentarischen Mitteln und Puppenspiel das Verhältnis von Stefan Heym und Chemnitz. Der alte und der junge Heym kehren zurück und blicken in ihrer je eigenen Perspektive auf die Stadt und eine Lebensgeschichte, die voller Umbrüche, Widersprüche und Visionen steckt und doch eine gemeinsame ist. Was haben sich der Autor Heym und sein junges Ich zu erzählen? Und was hätten sich Chemnitz und der Mensch Heym heute zu sagen?

 

Das Werk ist in Kooperation mit dem Programm neue unentd_ckte narrative des ASA-FF e.V. entstanden. 

Die Künstler

Das Figurentheater Chemnitz ist das älteste kommunale Puppentheater auf dem Gebiet der ehemaligen DDR und feierte im Dezember 2011 seinen 60. Geburtstag. Die Spielweisen sind abwechslungsreich: Traditionelle Puppenarten wie Marionette, Hand- und Stabpuppe kommen zum Einsatz, aber auch offene Spielweisen mit Mimikpuppen bis zur abstrakten Form des Objekt- und Materialtheaters sind zu erleben. Immer wieder lotet da Puppentheater sinnlich und thematisch Grenzen aus und zeigt eine vielfältige ästhetische Formensprache. Mit den erfolgreichen und vielfach ausgezeichneten Arbeiten ist es regelmäßig zu zahlreichen Festivals im In- und Ausland eingeladen.