Weißt Du was? Dann tanze jetzt!

Wer: Ilka Schönbein, Theater Meschugge 

Woher: Frankreich / Deutschland 

Wann: Samstag, 12.10.2019 / 20:00 Uhr 

Wo: Malsaal Theater Plauen-Zwickau

Dauer: 65 Minuten 

Ab: 15 Jahre

Zum Stück

Weißt du was? Dann tanze jetzt! sagt die Ameise zur Grille, die sie in ihrer Not um ein Krümlein Brot anfleht.

Und also tanzt die kleine Grille. Vielleicht, dass sie mit ihrem Tanz das Herz der Ameise erweichen kann? Sie tanzt auf einem Bein, sie tanzt auf ihren Händen, sie tanzt auf dem Kopf, sie tanzt um ihr Leben, sie tanzt mit dem Tod. Sie tanzt den Tanz aller Kreatur. Der Tanz für die Existenz. Jeder, jedes, jede tanzt ihn auf seine Art. So gut, so schön, so einfallsreich wie nur irgend möglich. Um dem oder der oder denen zu gefallen, von denen unser Sein oder Nichtsein auf dieser Welt abhängt. Dass man uns am Leben lässt. Uns - die Kreatur, uns - die Geschöpfe.

 

Noch ein Weilchen jedenfalls - oder eine Ewigkeit, eine kleine -

- Noch einen Tag - denkt die Eintagsfliege

- Noch einen Sommer lang - fleht die Grille

- Noch ein Jährchen - bettelt die kleine Alte

 

Geschöpf und Schöpferin zu gleich, will ich noch einmal meine Geschöpfe tanzen lassen - für mich, ihre Schöpferin, die ihnen das Leben gibt. Und für Euch, liebes Publikum, die ihr ihnen Arbeit und Brot und - eure Liebe - geben mögt. Jedes von ihnen wird versuchen, auf seine Art, mit seiner Not und mit seiner Kunst euer Herz zu rühren.

- Die kleine Grille, die der harte Winter beim Singen überrascht hat.

- Der Fisch, der in seinem Netz zappelt.

- Das Küken, das statt in einem Ei in einer Legebatterie zur Welt kommt.

- Das Huhn im Suppentopf.

- Die Spinne, die den Menschen so gute Nachbarschaft leistet und doch aus jedem Winkel und jeder Ecke vertrieben wird.

 

Aber auch zum Beispiel die Schnecke, die immer darauf hofft, mit ihrer bizarren Urzeitschönheit einmal mehr in unserem Gedächtnis zu hinterlassen, als nur eine schleimige Spur. Aber auch die kleine Alte, die uns mit ihrer anmutigen Zerbrechlichkeit erinnern will, dass wir auch hier im Diesseits schon Bürger zweier Welten sind.

 

Sie alle, und wer weiß noch wer, werden tanzen um ihr Leben, auf den Brettern, die für sie die Welt bedeuten. Um Euer Barmherzigkeit willen werden sie tanzen.

Um zu existieren. noch einmal, noch einen kleinen Moment, noch eine kleine Ewigkeit ... noch einmal, einmal noch... encore... encore... encore...

 

Ilka Schönbein – September 2016

 

 

Die Künstler

Die Darmstädterin Ilka Schönbein ließ sich in der eurythmischen Tanztechnik Rudolph Steiners ausbilden, die mehr noch als Kraft oder Technik die Verbindung zwischen Seele und Ausdruck fördert und anstrebt. Nachdem sie ihr Studium beim Stuttgarter Puppenspieler Albrecht Roser beendet hatte, war sie etwa zehn Jahre lang mit verschiedenen Tourneetheatern unterwegs, bevor sie ein eigenes, ihr Theater Meschugge gründete und mit eigenen Produktionen auf den Weg schickte.

 

Alexandra Lupidi begeistert sich sehr früh für die Bereiche Jazz, klassische Musik und traditionelle spanische und italienische Musik. Sie singt in verschiedenen Jazz-Formationen, Duos und Big Bands, bevorzugt Vokalimprovisationen. Mit Christophe Le Hazif bildet sie eine lyrische Formation und ist Mitglied in zahlreichen Operchören. Parallel zu ihrer Beteiligung in verschiedenen Quartetten komponiert, singt und spielt sie für zahlreiche internationale Theaterkompanien.

 

Anja Schimanski entdeckt ihre Begeisterung für Lichtdesign im Jahr 2000 während ihres Trainings beim Women's Circus in Melbourne, Australien. 2009 absolviert sie die Prüfung zur Meisterin für Veranstaltungstechnik mit Fachrichtung Beleuchtung in Köln. Sie konzipiert Lichtinszenierungen für Schauspiel- und Figurentheaterproduktionen, zeitgenössische Zirkusse, Konzerte und Festivals im In- und Ausland. 

 

Seit 1995 arbeitet Suska Kanzler als selbständige Schreinermeisterin mit Schwerpunkt Massivholz nach alter Handwerkskunst. Sie fand ihre Liebe zum Instrumentenbau beim Bau zweier Harfen für den Eigengebrauch. 2015 stieß sie auf die Tambura und baut diese seither in allen möglichen Formen und Größen. Seit 2015 ist sie Organisatorin der Darmstädter Figurentheatertage, die jedes Jahr an ihrem Wohnort, dem Bauwagenplatz Diogenes, stattfinden.